Biobasierte Schmier- und Verfahrensstoffe in der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung

  Kuchendiagramm des Ölmarkts Urheberrecht: © ifas

Mit dem Einsatz umweltschonender Schmier- und Verfahrensstoffe können Schäden an der Umwelt sowie Gesundheitsrisiken minimiert werden. Trotz der nachgewiesenen technischen Leistungsfähigkeit biobasierter Schmierstoffe, stagniert deren Absatzmenge. Ziel der Studie ist die Erfassung der Substitutionspotenziale für Bio-Hydraulikölen im Rahmen von Bauvorhaben des Bundes.

 
Nutzen Vorgehen
Detaillierte Ermittlung des Hydraulikölverbrauches verschiedener Baumaschinen Recherche zum Ölverbrauch pro Stunde
Erfassung des Hydraulikölbedarfs bei Bauvorhaben des Bundes Aufschlüsselung der eingesetzten Baumaschinen und deren Einsatzdauer
Klassifizierung der Bauvorhaben in Hinblick auf den Hydraulikölverbrauch Erstellung von Beispielrechnungen

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Niklas Bauer

Oberingenieur

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+49 241 80 47702

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Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen

In unterschiedlichsten technischen Anwendungen werden umweltschonende Schmier- und Verfahrensstoffe eingesetzt. Besonders in mobilen Arbeitsmaschinen besteht das Bestreben, Bioschmierstoffe weiter zu etablieren. Durch unvorhersehbare Unfälle sowie Leckagen gelangt jährlich ein erheblicher Anteil, an Schmierstoffen in die Umwelt. Daraus resultiert die Kontaminierung der betroffenen Umgebung. Aus diesem Grund müssen beispielsweise Böden nach dem Kontakt mit Hydrauliköl aufwendig aufgearbeitet werden damit sie wieder den ursprünglichen natürlichen Zustand erreichen. Biobasierte Hydrauliköle minimieren dieses Problem durch ihre biologische Abbaubarkeit und ihre Antitoxizität. Zudem bestehen biobasierte Schmierstoffe aus mindestens 25 % erneuerbaren Bestandteilen, was sich positiv auf die Ökobilanz der Fluide auswirkt. Neben den Vorteilen für Mensch und Umwelt bieten sie zudem eine Reihe von technischen Vorteilen. Trotz der nachgewiesenen Leistungsfähigkeit umweltschonender Schmier- und Verfahrensstoffe stagniert das Wachstum des Marktanteils der Bioschmierstoffe. Der Marktanteil liegt bei einem nahezu konstanten Wert von 4 – 5 %.

 

Ermittlung des Hydrauliköl-Verbrauches verschiedener Baumaschinen

Ölproben Ölproben

Der Ölverbrauch von Baumaschinen gibt Aufschluss über das Substitutionspotenzial der Bioschmierstoffe. Betrachtet wurde hierbei das Fassungsvolumen der jeweiligen Hydrauliktanks und den vom Hersteller vorgeschlagenen Wechselintervallen. Dadurch kann der Hydrauliköl-Verbrauch pro Stunde verschiedener mobiler Arbeitsmaschinen berechnet werden. Folglich wurde eine Datenbank erstellt welche die Verbräuche diverser Arbeitsmaschinen, verschiedener Hersteller darstellt. Zusätzlich zu häufig verwendeten Baumaschinen wie zum Beispiel Mobilbagger oder Radlader, wird ein besonderes Augenmerk auf Arbeitsmaschinen des Straßenbaus gelegt. In dieser Sparte ist durch die große Wärmebelastung (bspw. durch heißen Asphalt) einsteht eine schnelle Ölalterung und dadurch mit kurze Wechselintervalle.

 

Hydraulikölverbrauch bei Bauvorhaben des Bundes

Hydraulikverbrauch Urheberrecht: © ifas

Die Arbeitsmaschinen wurden anschließend in ihren Einsatzgebieten betrachtet und es wurden verschiedene Beispielprojekte sowie deren Hydraulikölverbrauch analysiert. Hierbei wurden neben Beispielprojekten der Bundesverkehrswegeplan 2030 betrachtet welcher ein zentraler Plan der Bundesregierung zum Neu- und Ausbau überregionaler Verkehrswege in darstellt. Dabei konnte gezeigt werden, welchen Betrag das Substitutionspotenzial in diesen Bereichen ist und welche Entwicklungen des Absatzmarktes zu erwarten sind.

Die Betrachtung der verschiedenen Bauvorhaben hat ergeben, dass der Anteil der Kosten des Hydrauliköls an den Gesamtkosten der Bauvorhaben gering sind. Dieser Anteil liegt bei Biohydraulikölen bei circa 1 % des gesamten Auftragsvolumens. Relevant für die Kommunikation mit Ausschreibern und Anwendern ist dies, da sich die Kostenunterschiede zwischen mineralölbasierten und biobasierten Hydraulikölen, gemessen an gesamten Bauvorhaben, als gering erweisen. Dies entkräftet das häufig genannte Hemmnis, der höheren Kosten gegenüber dem Einsatz von Biohydraulikölen.

Zur Vermittlung der ermittelten Daten wurden mehrere Workshops durchgeführt.

 

Danksagung

Das Forschungsprojekt NoeBio wird von der Fachagentur Nachwachsender Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert. Ein besonderer Dank gilt dem Verbundpartner, der Technik Arbeit Transfer gGmbH (TAT) mit dem das Projekt zusammen bearbeitet wurde.